„Schreib für Freiheit: Der Amnesty Briefmarathon“

Frau Wachenhausen übergibt die Briefe an Herrn Greuchlich von AI, links Herr Görz als Demokratiebeauftragter

Im zurückliegenden Schulhalbjahr hat sich das Gymnasium Isernhagen intensiv mit Fragen der Demokratie, politischen Teilhabe und gesellschaftlicher Verantwortung auseinandergesetzt. In vielfältigen Projekten, Exkursionen, Diskussionen und Unterrichtseinheiten haben sich Schülerinnen und Schüler sowie Fachgruppen mit zentralen Themen unserer demokratischen Gesellschaft befasst.

Der folgende Beitrag zeigt einen Einblick, was an der Schule im Rahmen der Demokratiebildung auf die Beine gestellt wurde. Er zeigt, wie junge Menschen sich mit aktuellen Herausforderungen auseinandersetzen – kritisch, kreativ und engagiert. Dabei wird deutlich: Politische Bildung lebt vom Mitdenken, Mitreden und Mitgestalten.

Briefe und Postkarten an verschiedene Personen und Familien

Im Schuljahr 2024/2025 nahmen die Schüler des zehnten und elften Jahrgangs des Gymnasiums Isernhagen zum zweiten Mal an dem Projekt „Schreib für Freiheit: Der Amnesty Briefmarathon“ der Nichtregierungsorganisation (NGO) Amnesty International teil. Der Briefmarathon findet seit dem Jahr 2001 statt. Er ist die größte Menschenrechtsaktion von Amnesty International und dient dazu, Menschenrechtsverteidigerinnen, gewaltlose politische Gefangene und andere von Menschenrechtsverletzungen Betroffene zu unterstützen. Jedes Jahr beteiligen sich hunderttausende Menschen weltweit – so auch die Isernhagener Schüler.

Im November und Dezember des letzten Jahres beschäftigten sie sich in Partnerarbeit bzw. Kleingruppen mit neun verschiedenen Fällen von Menschenrechtsverletzungen, die besonders viel Aufmerksamkeit erhalten sollen. Das begleitende Unterrichtsmaterial wird jedes Jahr von der Regionalstelle von Amnesty International zur Verfügung gestellt. Über diese werden anschließend die Briefe und Postkarten auch an die verschiedenen Personen und Familien weitergeleitet.

Curricular eingebettet war der Briefmarathon im Jahrgang 10 in das Themenfeld „Verfassungsprinzipien“ und wurde dabei mit dem Lernen über Grund- und Menschenrechte verknüpft. Im elften Jahrgang wurde mit dem Themenfeld „Globale politische und ökonomische Prozesse“ und der darin eingebetteten Agenda 2030 sowie der Institution UNO eine Parallele zu dem Projekt hergestellt. Darüber hinaus lernten die Schüler die Arbeitsweise einer NGO kennen. Auch das kritische Reflektieren und Hinterfragen vor dem Hintergrund aktueller politischer Geschehnisse bildete einen Teil der Unterrichtsreihe.

Elementarer Bestandteil dieses handlungsorientierten Projekts ist jedoch die Menschenrechtsbildung, die die Wahrnehmung der eigenen Menschenrechte und das Eintreten für die Rechte anderer fördert.

Damit den Schüler der Nutzen des Briefeschreibens bereits im Vorfeld deutlich wird, wurden zunächst Erfolge aus der Vergangenheit vorgestellt. Anschließend arbeiteten sie motiviert und tauschten sich auch zwischen den einzelnen Fällen intensiv aus. Neben den vorgedruckten Postkarten formulierten die Lerngruppen eigenständig Appellbriefe mit deutlichen Forderungen an die Regierungen und die Justiz der verschiedenen Länder. Dabei wurde sich stets auf verschiedene Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte bezogen und anhand dieser die Forderungen begründet.

Nach Beendigung des Projekts meldeten die Lernenden zurück, dass das Projekt zu einem vertieften Wissen über die Menschenrechte beigetragen hat. Darüber hinaus freuten sich viele, dass sie sich für die Rechte „echter Menschen“ einsetzen konnten und mit realen Fällen gearbeitet haben.

Zukünftig wünschen sich die jungen Erwachsenen, sofern vorhanden, auch Appellbriefe für von Menschenrechtsverletzungen Betroffene in Deutschland schreiben zu können.

Für Freude und viel Jubel sorgte die positive Nachricht im Frühjahr, dass die Todesstrafe eines US-Amerikaners in eine Haftstrafe umgewandelt wurde.

Das Projekt, das von nun an jährlich fortgesetzt werden soll, trägt dazu bei, die Schüler zu stärken und zu befähigen, sich in ihrem persönlichen und gesellschaftlichen Lebensumkreis für die Menschenrechte und damit für ihre und die Rechte anderer einzusetzen.

von Nina Wachenhausen

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