Grüne zum Altwarmbüchener See: „Schutzmaßnahmen kommen nur schleppend voran“

Die Grünen Isernhagen fordern Fortschritte bei der Umsetzung des im Jahr 2023 einstimmig beschlossenen Antrags zum Schutz des Altwarmbüchener Sees. „Auch zwei Jahre nach dem Ratsbeschluss sei das zentrale Ziel, die Wasserqualität des beliebten Badegewässers langfristig zu sichern, bislang nicht ausreichend umgesetzt worden“, so die Grünen Isernhagen in einer Pressemitteilung.

„Wir haben als Fraktion einen Antrag eingebracht, der damals fraktionsübergreifend unterstützt und einstimmig beschlossen wurde. Unser Ziel war es, den See mittel- und langfristig besser zu schützen – unter anderem durch ein Fütterungsverbot von Wildvögeln und gezielte Öffentlichkeitsarbeit“, erklärt Ratsfrau Jessica Rothhardt von Bündnis 90/Die Grünen. „Gerade in einem so stark genutzten Naherholungsgebiet sind Sensibilisierung und vorsorgender Schutz besonders wichtig.“

Wissenschaftliche Grundlage liefert Handlungsbedarf

„Ein zentrales Anliegen des Antrags war es, durch geeignete Maßnahmen wie Schilder, Aufklärungskampagnen und wiederkehrendes Monitoring der Wasserqualität auf die drohende Eutrophierung des Gewässers zu reagieren. Ein bereits 2021 veröffentlichtes limnologisches Gutachten hatte hohe Phosphorwerte im See festgestellt und insbesondere das Füttern von Wildvögeln als problematisch eingestuft. Es wird befürchtet, dass bei ungünstigen Bedingungen verstärkt Blaualgen auftreten könnten – mit Folgen für Umwelt, Tiere und Badegäste“. so die Grünen

Zunehmende Gänsepopulation als Herausforderung

Aktuell sorgen nach Angaben der Grünen vor allem die wachsenden Gänsepopulationen rund um den See für Diskussionen. Die Tiere halten sich gerne in Ufernähe und auf den Liegewiesen auf – auch angelockt durch das Füttern. „Die Hinterlassenschaften der Gänse beeinträchtigen nicht nur das Badeerlebnis, sondern führen auch zu einem erhöhten Eintrag von Nährstoffen und Bakterien ins Wasser. Diese können die Wasserqualität negativ beeinflussen und das Wachstum von Blaualgen fördern – mit potenziellen Folgen für die Gesundheit von Menschen und Tieren“, so die Grünen Isernhagen.

Erste Lösungsansätze auf beiden Seeseiten

„Wie die Verwaltung Isernhagen vor kurzem allen Fraktionen mitteilte, ist in der Sache inzwischen Bewegung zu erkennen: Die Stadt Hannover, der rund zwei Drittel des Sees gehören, plant die Wegeführung vom Parkplatz zum Badestrand zu verändern. Ziel ist es, die Wiesenbereiche hinter dem Strand zu entlasten und so die Gänse in ruhigere Zonen zu lenken. Diese Maßnahme soll helfen, die Liegeflächen für Badegäste sauberer zu halten und die Belastung durch die Tiere zu reduzieren“, so die Grünen.

Auf Isernhagener Seite seien ähnliche Verlagerungen der Wegeführung nicht möglich, da das nördliche Ufer an ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet angrenzt und von dichtem Baumbestand geprägt ist. Die Gemeinde prüft daher den Einsatz von Blinklichtern, die Gänse auf einfache und kostengünstige Weise vertreiben könnten. Die Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde laufe noch.

Grüne sehen Umsetzungsbedarf bei Ratsbeschluss

„Es ist gut, dass es erste Überlegungen zur Entlastung gibt – sowohl auf Isernhagener als auch auf Hannoverscher Seite“, sagt Ratsfrau Jessica Rothhardt. „Gleichzeitig erinnern wir daran, dass der Rat der Gemeinde Isernhagen bereits 2023 konkrete Maßnahmen beschlossen hat – unter anderem ein Fütterungsverbot mit begleitender Öffentlichkeitsarbeit. Aus unserer Sicht sind diese Punkte bislang noch nicht ausreichend umgesetzt worden.“

Koordinierung und Zusammenarbeit entscheidend

Die Grünen betonen, dass eine Verbesserung der Wasserqualität nur gemeinsam mit der Stadt Hannover möglich sei. Dennoch sehen sie die Verantwortung bei der Gemeinde, die beschlossenen Schritte konsequent zu verfolgen. „Wir möchten niemandem Vorwürfe machen, wissen um die Belastung in der Verwaltung – aber wir dürfen das Thema nicht aus dem Blick verlieren“, so Dr. Annette Heuer. „Der Schutz des Sees ist nicht nur ökologisch, sondern auch für viele Menschen in der Region von großer Bedeutung.“

Anfrage soll Klarheit über den Stand der Umsetzung bringen

Die Fraktion kündigt an, in der nächsten Ratsrunde eine offizielle Anfrage zu stellen, um zu klären, welche konkreten Maßnahmen seit dem Ratsbeschluss eingeleitet wurden, wie der Austausch mit der Stadt Hannover verläuft und wie es nun weitergehen soll.

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