
Wie Dachflächen künftig zum Klimaschutz, zur Energiegewinnung und zum besseren Umgang mit Regenwasser beitragen können, erfuhren mehrere Mitglieder der Grünen Isernhagen Ende Oktober bei einer Exkursion zu einem innovativen Dachdeckerbetrieb in Hannover. Mit dabei waren der Energieberater Christoph Nöltge aus Altwarmbüchen sowie die Solarexperten Heidrun und Siegfried Lemke, die bereits vor vielen Jahren ein energieautarkes Einfamilienhaus in Kirchhorst realisiert haben.
Das hannoversche Familienunternehmen in dritter Generation gilt als Vorreiter im ökologischen Bauen. „Es zeigt eindrucksvoll, wie sich Dachbegrünung, Photovoltaik und energieeffiziente Sanierung intelligent kombinieren lassen – und dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sind“, betont Dr. Annette Heuer, Ökonomin und Co-Vorsitzende der Grünen Isernhagen.
Im Fokus der Exkursion stand das sogenannte Retentionsdach – eine Weiterentwicklung der Dachbegrünung, bei der Regenwasser gezielt auf dem Dach gespeichert wird. Bis zu acht Zentimeter Wasser können dort angestaut werden; ein Teil bleibt dauerhaft für die Pflanzen verfügbar. So lassen sich bei Starkregen bis zu 80 Liter Wasser pro Quadratmeter zurückhalten – das entlastet die Kanalisation, beugt Überschwemmungen vor und verbessert das Mikroklima.
„Gerade bei Flachdächern in Neubauten und Bestandsgebäuden eröffnet diese Bauweise neue Möglichkeiten: Sie schützt die Dachabdichtung, schafft grüne Flächen und lässt sich hervorragend mit Photovoltaikanlagen kombinieren“, so Dr. Annette Heuer weiter.
„Photovoltaikanlagen können auf solchen begrünten Flächen flexibel angeordnet werden – das steigert die Energieausbeute und eröffnet zusätzliche Gestaltungsspielräume. Durch den Einsatz regionaler und recyclingfähiger Materialien setzt der Betrieb konsequent auf Kreislaufwirtschaft – ein Konzept, das Ressourcen schont und die lokale Wertschöpfung stärkt“, führt sei qweiter aus.
„Nachhaltige Dachkonzepte sind kein Zukunftsthema, sondern längst gelebte Praxis“, sagt Christoph Nöltge. „Sie steigern die Energieeffizienz, schützen Gebäude und stärken das regionale Handwerk – das ist Energiewende vor Ort.“
Auch Dr. Annette Heuer sieht Impulse für Isernhagen: „Diese Beispiele zeigen, dass wir in unserer Gemeinde noch viel Potenzial haben, Dachflächen ökologisch und energetisch zu nutzen – sowohl auf öffentlichen Gebäuden als auch im privaten Bereich. Besonders spannend ist, wie flexibel Photovoltaik inzwischen einsetzbar ist.“
Die Grünen Isernhagen wollen die Eindrücke der Exkursion in ihrer nächsten Sitzung vorstellen und daraus konkrete Vorschläge für kommunale und private Anwendungen entwickeln. Denkbar sind Informationsangebote, Modellprojekte oder Kooperationen mit regionalen Fachbetrieben.
Mit Blick auf zunehmende Starkregenereignisse und steigende Energiepreise sehen die Grünen in solchen Dachkonzepten eine konkrete Chance, Isernhagen klimaresilienter, nachhaltiger und unabhängiger zu machen.
